Regulierungsfragen: Im Bereich Life Sciences geht es 2017 um Zusammenarbeit – Teil Zwei
Das Gesundheitswesen und alle damit verbundenen Branchen zählen zu den größten potenziellen Wachstumsmärkten. Dies liegt zum einen an der demographischen Entwicklung der Bevölkerung, zum anderen am schnellen Fortschreiten der Digitalisierung.
Ob Patientenkartei, Telemedizin oder computergestützte Operationsmethoden – die IT ist heute aus dem Gesundheitswesen nicht mehr wegzudenken. Zu diesem Schluss kommt auch der deutsche Bundesverband Gesundheits-IT (BVITG) in seinem Jahresbericht 2016. Entsprechend ortet der Branchenverband eine positive Marktentwicklung und relativ hohe Margen für spezialisierte Anbieter.
Eine Ausnahme von dieser Regel scheint der deutsche Markt für Diagnostikgeräte zu sein. So gaben Diagnostik-Unternehmen bei einer Umfrage des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH) an, „der Markt sei mit 0,1 oder 0,2 Prozent faktisch nicht gewachsen“. Als Grund wird der „Preisverfall im Massengeschäft“ genannt. In Spezialbereichen wie personalisierter Medizin gäbe es dagegen ein stabiles Wachstum. Ein Bild, das symptomatisch für die einzelnen Sparten der Life Sciences ist.
Dabei sind die Biowissenschaften ein sehr innovativer Sektor. So stellte die Boston Consulting Group fest, dass fast 20 Prozent der innovativsten Unternehmen weltweit (Englisch) aus dieser Branche stammen. PwC prognostiziert sogar, dass das Gesundheitswesen die IT-Branche 2018 in puncto höchste Ausgaben für Forschung und Entwicklung (Englisch) ablösen werde.
Das Innovationsparadoxon unter der Lupe
Trotz aller Bemühungen herrscht Mangelware an neuen Produkten. 2016 fiel die Anzahl der durch die FDA neu zugelassenen Medikamente auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren (Englisch). Die rasante Zunahme an therapieresistenten „Superkeimen“ verdeutlicht, dass seit über 30 Jahren (Englisch) kein wirklich neues Antibiotikum auf den Markt kam.
Die schlechte Rendite der Ausgaben für Forschung und Entwicklung erklärt das Paradoxon steigender Innovation bei gleichzeitig sinkender Zahl an neuen Produkten. Wie Deloitte in einer Studie ermittelte, fiel die Rendite der zwölf größten Pharmaunternehmen für Forschungs- und Entwicklungsausgaben 2016 auf gerade einmal 3,7 Prozent gegenüber einem Höchstwert von 10,1 Prozent im Jahr 2010 (Englisch).
Obwohl viele Führungskräfte aus dem Bereich Life Sciences in Bezug auf die Neuentwicklung von Medikamenten optimistisch bleiben, ist klar erkennbar, dass der Erfolg von zwei Faktoren abhängt: Intern geht es um die Erhöhung der Betriebseffizienz. Außerhalb des Unternehmens müssen neue strategische Allianzen geschaffen werden.
Das Internet der Dinge rückt das Thema Cybersecurity verstärkt in den Mittelpunkt
Wie die Financial Times 2014 feststellte, nimmt die Online-Sicherheit im Gesundheitswesen und in der Pharmabranche schneller ab, als in allen anderen Branchen (Englisch). Da der Sektor, wenn es um Innovation, Forschung und Entwicklung sowie Produktion geht, immer IT-getriebener wird, steigt auch die Cyberkriminalität – etwa durch Diebstahl geistigen Eigentums, internationale Industriespionage oder DoS-Attacken. Da die Branche sowohl die digitale Transformation wie auch das Internet der Dinge (IoT) durchaus begrüßt, gehört das Thema Sicherheit zu den Top-Prioritäten eines jeden IT-Leiters.
Der Trend zu vorbeugenden und ergebnisorientierten Modellen beruht auf der Möglichkeit, den Gesundheitszustand der einzelnen Patienten zu messen und zu überwachen. Doch ob nun Wearables oder eine andere Form intelligenter medizinischer Geräte zum Einsatz kommen: Jede erforderliche Online-Verbindung macht verwundbar.
Kürzlich demonstrierten Experten auf einer Konferenz zum Thema Cybersecurity, wie sich Geräte wie Insulinpumpen hacken lassen (Englisch). Die unbestrittene Gefahr für den Einzelnen erhöht aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Geräte wie Herzschrittmacher als Ausgangspunkt für DoS-Attacken auf andere Ziele nutzen lassen. Um diesen Sicherheitsrisiken Paroli zu bieten, leitet die FDA Hersteller medizinischer Geräte (Englisch) dazu an, angemessen mit Cybersecurity-Bedrohungen umzugehen und die Risiken zu begrenzen.
Die Begeisterung für das Internet der Dinge wird durch die notwendige Garantie einer lückenlosen Sicherheit gedämpft. Denn hier geht es um weit mehr, als sich Zugang zu den Endgeräten der Nutzer zu verschaffen. Es geht um die sichere Datenübertragung, aber auch um das sichere Verwalten und Speichern von Informationen im Life-Sciences-Unternehmen selbst.
Security-by-Design – in alle OpenText-Lösungen integriert (Englisch) – wird künftig zum grundlegenden Bestandteil jedes Bereichs der IT-Infrastruktur für Unternehmen im Gesundheitswesen und der Pharmabranche.
Betriebseffizienzen steigern – für höhere Margen und einen kürzeren Time-to-Market
Mit der entschiedenen Ausrichtung auf wertorientierte Medizin, personalisierte Betreuung und die öffentliche Gesundheit erfährt die Life-Sciences-Branche ein noch nie dagewesenes Ausmaß an Konvergenz und Zusammenarbeit. Die Unternehmen haben begonnen, ihre Geschäftstätigkeiten durch die gemeinsame Entwicklung von Produkten und neuen Dienstleistungen zu verändern.
Das Modell „Nicht unsere Entwicklung“ hat aufgrund der immer komplexeren und teureren Produktlebenszyklen ausgedient. Wie Deloitte festhält (Englisch): „Immer häufiger wird während des Produktentwicklungszyklus zusammenarbeitet – eine effektive Möglichkeit für Biopharma- und Medizintechnik-Unternehmen, um die steigenden Kosten für Forschung und Entwicklung, Finanzierungslücken, immer komplexere Krankheitsbilder und technische Fortschritte auszugleichen.“
Die vernetzte Supply Chain als Schlüssel zum Erfolg
Life-Sciences-Firmen machen sich in diesem Jahr daran, traditionelle lineare Lieferketten in eine Supply Chain aus dynamischen, miteinander vernetzten Systemen zu transformieren und integrieren die Ökosysteme ihrer Partner. Mit dieser neuen Form der Supply Chain lässt sich die Wertschöpfungskette über eine reine Produktentwicklung hinaus ausdehnen. Im immer stärker ergebnisorientierten Gesundheitswesen umfasst die Wertschöpfungskette auf diese Weise auch die Durchführung von Pflege und Betreuung.
Unternehmen, die eine sichere, offene und integrierte Supply Chain implementieren, sind in der Lage, Kosten zu senken, die Qualität zu steigern und Risikomanagement im gesamten Partnerökosystem zu betreiben. Diese Supply Chain schafft die Basis, um das Partnernetzwerk im Bereich Life Sciences schnell und einfach zu erweitern (Englisch).
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Dieser Artikel wurde aus dem Englischen übersetzt.