In Deutschland sind Krypto-Währungen wie Bitcoin noch nicht im Mainstream angekommen. „Wer statt auf Aktien auf Krypto-Währungen spekuliert, geht bei Differenzkontrakten ein extrem hohes Risiko ein. Schließlich schwanken die Kurse von Bitcoin und Co. besonders stark“, schreibt das Handelsblatt. Und, „Auf dem Markt tummeln sich viele Betrüger, so die Befürchtung der Aufsichtsbehörden.“ Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele warnte erst kürzlich vor der Digitalwährung Bitcoin: „Aus unserer Sicht ist der Bitcoin kein geeignetes Medium, um Werte aufzubewahren. Das zeigt ein einfacher Blick auf die sehr schwankungsanfällige Kursentwicklung“. Weltweit sind Regulierungsbehörden bereits ins Rampenlicht getreten und wollen stärker in den Markt der Krypto-Währungen eingreifen. Dies sollte den Handel mit den digitalen Währungen deutlich sicherer machen, denn es gibt auch positive Entwicklungen: Innovationen im digitalen Zahlungsverkehr erweitern die Wirtschaft.
Wenn die Verbraucher (vor allem die Millennials) sich für neue Zahlungsmethoden für Waren und Dienstleistungen entscheiden, werden traditionelle Finanzinstitute umgangen. Alternative Zahlungsmethoden wie mobile Geldbörsen, Peer-to-Peer-Netzwerke (P2P), Crowdfunding und Krypto-Währungen wie Bitcoin rücken weltweit immer mehr in den Mainstream.
Smartphone-Unternehmen sind mit mobilen Geldbörsen führend bei der Disruption. Der physische Gelbeutel wird verschwinden, denn dank Apple Pay, Android Pay und Samsung Pay muss niemand mehr Bankkarten oder Bargeld mit sich führen. Man erwartet, dass der Markt für mobile Geldbörsen in den USA bis 2020 um 7 Prozent wachsen wird (in Englisch). In einigen Fällen sind mobile Geldbörsen für den Verbraucher attraktiver, weil sie mehr Sicherheit auf der Basis biometrischer Daten bieten.
PayPal, Venmo und Dwolla sind P2P-Unternehmen, die ebenfalls digitale Geldbörsen anbieten, aber keiner Bank angeschlossen sind. Stattdessen speichern Benutzer Geld solange auf ihrem P2P-Konto, bis eine Zahlung ansteht. Wenn PayPal eine Bank wäre, würde sie mit ihren Beständen auf Platz 21 der größten Banken in den USA stehen (in Englisch).
Die virtuelle Geldeinheit Bitcoin
Die vielleicht vielversprechendste Innovation war der Einsatz der Blockchain-Technologie zur Herstellung von Krypto-Währungen wie Bitcoin. Dies insbesondere in Bezug auf Sicherheit, Skalierbarkeit und Erweiterbarkeit.
Bitcoin verwendet die Blockchain-Technologie, um Transaktionsdaten in einem anonymen, verteilten Online-Ledger zu speichern. Die Daten darin sind vor Änderungen oder Überarbeitungen geschützt. Als eine von 1.100 heute verfügbaren virtuellen Währungen (in Englisch) hat Bitcoin den Markt erobert. Immer mehr Unternehmen akzeptieren es als legitime Zahlungsform, darunter 260.000 neue Einzelhändler in Japan (in Englisch).
Da Händler Vertrauen in den digitalen Zahlungsverkehr gewinnen, ist Bitcoin zu einer attraktiven, alternativen Anlageform geworden. Am 3. März 2017 überholte Bitcoin zum ersten Mal Gold und handelte bei $1.290 US Dollar (in Englisch), verglichen mit $1.228 US Dollar für eine Unze Gold. Und im vergangenen Oktober übertraf Bitcoin sowohl American Express als auch PayPal (in Englisch) im Wert mit seinem Anstieg auf 100 Milliarden US-Dollar.
Bitcoin fordert Gold als Investition der Wahl heraus
Krypto-Währungen wie Bitcoin verändern unsere Einstellung zum Austausch und zur Verwaltung von Vermögen. Sie sind schneller, leichter zugänglich und erschwinglicher als herkömmliche Zahlungsmethoden, da es keine Bankgebühren gibt. Die Gesamtkosten der Transaktionen sind niedriger, so dass die Märkte wachsen und die Käufer mit Verkäufern auf der ganzen Welt in Kontakt treten können.
Am überzeugendsten an Krypto-Währungen ist ihre Fähigkeit, einen dezentralen Marktplatz zu schaffen, der beispielsweise Amazon oder eBay ersetzen könnte. Diese globalen, offenen Märkte werden Auswirkungen auf die Lieferketten haben. Mit zunehmendem Online-Geschäft werden Währungstransaktionen zunehmend digitalisiert. Mit Echtzeitdaten, maschinellem Lernen und agilen Prozessen werden die digitalen Lieferketten der Zukunft die Art und Weise verändern, wie die Welt mit Waren und Dienstleistungen handelt.
Regierungen und politische Entscheidungsträger werden nun mit der Regulierung alternativer Zahlungsmethoden betraut. Dies wird angesichts der Komplexität der Compliance-Landschaft und der Herausforderung, entsprechende Vorschriften durchzusetzen, keine leichte Aufgabe sein. Und da Bitcoin eine globale Krypto-Währung ist, wer würde diese Vorschriften durchsetzen? Und schließlich, wie würden Nutzer oder Transaktionen besteuert, und wie würde dies von Land zu Land geregelt werden?
Der Schutz der individuellen Sicherheit
Die individuelle finanzielle Sicherheit muss geschützt werden. Da Bitcoin auf Anonymität basiert, ist es auch sehr schwierig, einen Täter zu identifizieren, wenn jemand das System hackt und auf einen geheimen Bitcoin-Code zugreift. Bei einem kürzlich durchgeführten Bitcoin-Steuerbetrug (in Englisch) schickten die Opfer über 300.000 Kanadische Dollar in Bitcoins an Betrüger. Diese waren schwer aufzuspüren, weil die Transaktionen anonym und unreguliert sind. Und schlussendlich werden Technologien wie Quantumcomputing die derzeit unknackbare Verschlüsselung unbrauchbar machen. Dies macht virtuelle Währungen anfällig.
Digitale Zahlungsmethoden werden den Charakter des Handels revolutionieren. Die brennende Frage wird sein, wie man diese Innovationen mit Sicherheit und Privatsphäre für den Einzelnen in Einklang bringen kann. In meinem nächsten Blogpost werde ich schreiben, wie Einzelpersonen, Unternehmen und ganze Nationen an den neuen digitalen Fronten verteidigt werden müssen.
Dieser Artikel wurde aus dem Englischen übersetzt.