Zeitenwende in den USA: Die Daten gehören den Nutzern

Lange Zeit wurde der deutsche und europäische Datenschutz belächelt und kritisiert – nicht nur außerhalb Deutschlands und der EU, sondern auch innerhalb. Als Vorbild galten wie so oft die Vereinigten Staaten, die kein explizites Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung kennen. Der viel besprochene Datenskandal bei Facebook könnte hier ein Umdenken auslösen, denn offenbar verstehen die Amerikaner dieses Problem nicht als einfachen Betriebsunfall eines einzelnen Unternehmens. Dass es hier ums Grundsätzliche geht, machte kein Geringerer als Apple-Chef Tim Cook am Sonntag bei der Jahrgangsabschlussfeier der Duke University deutlich. Als Festredner sagte der ehemalige Absolvent der Universität an seine jungen Zuhörer gerichtet: „Wir lehnen die Anschauung ab, dass man nur dann das Beste aus der Technologie herausholen kann, wenn Nutzer ihr Recht auf Privatsphäre abgeben. Deshalb wählen wir einen anderen Weg: So wenig Daten wie möglich zu sammeln und sorgfältig und respektvoll zu sein, wenn die Privatsphäre in unserer Obhut ist. Weil uns bewusst ist, dass die Daten Ihnen gehören.“

Europäischer könnte diese Auffassung des Schutzes personenbezogener Daten kaum sein. Geschulte Ohren hören hier nicht nur den Grundsatz der Datensparsamkeit heraus. Vielmehr könnte es sein, dass Tim Cook mit seinen Äußerungen in den USA eine Art Zeitenwende auslöst: Denn bis vor kurzem gingen die datensammelnden Firmen zumindest stillschweigend davon aus, dass Anwenderinformationen ihnen gehören. Und da die User so bereitwillig so viele persönliche Daten preisgeben, schienen sie ihnen selbst nicht sehr viel wert zu sein. Die Nutzung von Internetdiensten ohne Bezahlung galt daher als angemessener Gegenwert.

Datenschutz hat einen ideellen Wert

Blickt man jedoch auf die Gewinnmargen der Internetgiganten und auf die Empörung der Anwender, wenn sie erfahren, was alles mit ihren Daten ohne ihr Wissen geschieht, entpuppt sich diese Meinung als falsch. Der Preis ist eben nicht fair und wer nicht weiß, für welche Zwecke die eigenen personenbezogenen Daten verwendet werden, wird manipulierbar und kann ausgebeutet werden. Das berührt den Kern unserer modernen Auffassung vom Menschen, von seiner Autonomie, Individualität und Souveränität als Bürger.

Schon vor ein paar Jahren betonte der Internetpionier Jaron Lenier mit seiner Kritik an der Datensammelpraxis und seiner Forderung nach Mikrozahlungen für das Veröffentlichen von Informationen vor allem die wirtschaftliche Problematik. Tim Cook jedoch geht in seiner Kritik wesentlich weiter: „Die Möglichkeit, dass jeder weiß, welche Seiten du jahrelang besucht hast, wer deine Kontakte sind, wer deren Kontakte sind, welche Dinge man mag oder nicht mag und jedes intime Detail deines Lebens kennt – das sollte meiner Meinung nach nicht existieren.“ Pikanterweise hat er diesen Satz im März in Peking gesagt. Grundsätzlicher könnte die Forderung nach einem Recht auf Privatsphäre und einem Recht auf Vergessenwerden von den Zuhörern nicht verstanden werden als in einem Land, das sich gerade anschickt, ein totales digitales Bürgerbewertungssystem zur individuellen und sozialen Kontrolle einzurichten.

Wahlmanipulationen und soziale Kontrolle durch Online-Überwachung – es war richtig, an dem Recht auf informationelle Selbstbestimmung festzuhalten. Wenn es uns gelingt, dieses Recht mit den berechtigten wirtschaftlichen Interessen in der Datenökonomie in Einklang zu bringen, dann gibt die DSGVO den richtigen Weg vor, wie es OpenText-CEO Mark Barrenechea in seiner Keynote auf der Innovation Tour Mitte April in München sinngemäß ausgedrückt hat.

Sicherheit und Datenschutz als Teil des Geschäftsmodells

Dies ist umso bemerkenswerter, als OpenText™ mit rund 50 global verteilten Rechenzentren selbst zu den großen Cloud-Anbietern der Welt gehört. Tausende von Kunden wickeln Milliarden von Transaktionen über diese Infrastruktur ab. Doch diese Daten gehören den Kunden. Dieses geistige Eigentum zu schützen, ist oberstes Prinzip bei OpenText. Sicherheit im Sinne des Schutzes vor Bedrohungen von innen und außen sowie Rechtssicherheit sind deshalb wesentliche Bestandteile des Geschäftsmodells von OpenText.

Oder wie Mark Barrenechea seinen Vortrag zusammenfasste: In intelligenten und vernetzten Unternehmen ist 2018 Sicherheit die wichtigste Aufgabe, damit Daten Gutes bewirken können.

Peter Stadler

Peter kam über die Akquisition der Enterprise Content Division von DellEMC im Januar 2017 zu OpenText. Seit dem 1. Juli 2017 verantwortet er als Vice President Enterprise Sales die Region BeNeLux, Switzerland & Austria. Den Fokus legt er in seiner Region auf Stärkung und Weiterentwicklung der bestehenden Kundenbeziehungen sowie der Neugewinnung von Kunden im Kernbereich des Enterprise Information Management. Durch die Nutzung von OpenText Lösungen sollen Kunden schneller wachsen können, Operational Cost, Information Governance und Security Risks reduziert werden indem Business Insights, Impact und Process Speed verbessert werden.

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