Zehn Dinge, die die Welt bewegen: Vernetzung

Mit der Initiative Intelligente Vernetzung will das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die großen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Chancen aus der digitalen Vernetzung in den fünf Sektoren Bildung, Energie, Gesundheit, Verkehr und Verwaltung besser nutzen. „Die Digitalisierung wird zunehmend zur umfassenden und alltäglichen Erfahrung. Sie verändert die Art und Weise, wie Menschen leben, zusammenarbeiten und sich miteinander austauschen. Neue Möglichkeiten, Produkte und Dienstleistungen entstehen.

So gibt es bereits zahlreiche Anwendungsbeispiele wie Smart Grid, Smart Meter, Smart Home, Smart Traffic, Smart City, E-Health, E-Learning, E-Government, E-Participation oder altersgerechte Assistenzsysteme für ein selbstbestimmtes Leben“, ist auf der Website zu lesen.

Leider hinkt Deutschland beim Breitbandausbau im Vergleich zu anderen Ländern immer noch hinterher. Hier ist die gerade neu gewählte Regierung in der Verantwortung, eine optimale Vernetzung für BürgerInnen und Unternehmen zu gewährleisten.

Menschen wollen und müssen sich vernetzen

Die Suche der Menschheit nach einer besseren und schnelleren Vernetzung lässt sich von frühen Rauchsignalen bis hin zur Erfindung des Smartphones zurückverfolgen.

Um ca. 900 v.Chr. setzten Soldaten, welche die Chinesische Mauer bewachten, die ersten Rauchzeichen. Sie übermittelten Signale von Turm zu Turm, um vor feindlichen Eindringlingen zu warnen.  Sie schickten in nur wenigen Stunden eine Nachricht bis zu 300 Meilen weit.

Dies war der früheste Fall des Netzwerkeffekts. Heute hat die extreme Vernetzung sowohl Zeit als auch Entfernung als Kommunikationsbarrieren eliminiert. Stunden wurden zu Sekunden verdichtet und die besagten Türme haben sich zu Knotenpunkten in einem Netzwerk gewandelt.

Das Netzwerk ist das Internet. Vier Milliarden Menschen weltweit vernetzen sich damit in Echtzeit. Es ist einer der bedeutendsten technologischen Disruptoren in der Geschichte. Selbst die heute bekannten „Störer“ – Amazon, Uber, Netflix – wären gar nichts ohne das Internet.  Uber ist ein klassisches Beispiel. Es gibt an seiner Technologie nichts Disruptives. Spannend ist nur, wie Uber das Internet für neue Geschäftsmodelle nutzt.

Durchbrüche in der Innovation drahtloser Netzwerke treiben das wirtschaftliche und gesellschaftliche Wachstum auf radikale und ganz neue Weise voran. Drahtlose Netzwerke der fünften Generation (5G) unterstützen 1.000-mal mehr Leistung.

Damit werden Verbindungen für 100 Milliarden Geräte, 10 Gigabyte Leistung und Endbenutzer-Erlebnisse auf Basis extrem niedriger Latenzzeiten und schneller Reaktionszeiten möglich. Diese Netze, werden irgendwann zwischen 2020 und 2030 (in Englisch) auftauchen und eine Fernverbindung zwischen Mensch und Maschine ermöglichen.

Vernetzung
Die Hälfte der Weltbevölkerung ist an ein gemeinsames Netz angeschlossen

Vernetzung von Mensch und Maschine

Und hier wird die nächste große digitale Innovation entstehen: dort, wo Menschen und Maschinen aufeinandertreffen, buchstäblich an der Schnittstelle von Biologie und Technologie. Betrachten Sie die Smartphones von heute.

Wir sind schon jetzt so abhängig von ihnen, dass sie fast schon Erweiterungen von uns selbst sind. Sie beeinflussen unsere Sinne: mit ihrer Fähigkeit zuzuhören (durch intelligente Assistenten wie Siri oder Spracherkennungsfunktionen), sehen mit Kamera, Video oder sogar Gesichtserkennung, reagieren auf unsere Berührung und handeln sogar auf Befehl.

Die Grenzen zwischen Technologie und Mensch verwischen. An Ende werden sogar die Verbindungen zwischen Nutzern und Netzwerken die Geschwindigkeit des Denkens übertreffen. Texten durch Gedanken ersetzt das Texten mit dem Smartphone.

In Kombination mit Durchbrüchen in der Quantenteleportation von Informationen (die bereits stattfinden) wird diese Unmittelbarkeit zu Machine-to-Machine-Kommunikation (M2M) und anderen Technologien wie Nanotechnologie und Mikroelektronik führen.

Die Technologie durchbricht bereits die Hautbarriere. In unseren Haustieren sind Mikrochips implantiert. Militärisches Personal wird aus Sicherheitsgründen gechipt. Nanobots von der Größe eines Nanometers sind Beispiele künstlicher Intelligenz (KI). Sie können für alles eingesetzt werden: von der Reparatur eines Weltraumsatelliten bis hin zur Tötung von Krebszellen, wenn sie in den Blutkreislauf injiziert werden.

Der medizinische Fortschritt wird den Austausch von Informationen und die Gesundheitsversorgung verändern. Sie werden auch neu definieren, was es bedeutet, menschlich zu sein.

Da sich alles mit dem Internet der Dinge verbindet (einschließlich unserer Herzschrittmacher und 3D-gedruckten oder „Cyborg“- Gliedmaßen), werden große Mengen an persönlichen Informationen gesammelt, ausgetauscht und verarbeitet.

Spätestens dann wird der Schutz dieser Informationen äußerst wichtig. Die Regierungen werden in vielen Fällen dazu verpflichtet werden, diese gesammelten Informationen entsprechend zu schützen. Wenn dies geschieht, wie wird dann die „Einwilligung nach Aufklärung“ zur Nutzung erteilt?

Da die Hälfte der Weltbevölkerung an das Internet angeschlossen ist, wird auch die Automatisierung den Wandel beschleunigen. Dies wird das Thema des nächsten Blogposts in dieser Serie sein.

Dieser Artikel wurde aus dem Englischen übersetzt.

Mark Barrenechea

Mark J. Barrenechea, Chief Executive Officer und Chief Technology Officer von OpenText, ist ein anerkannter und branchenerfahrener Vordenker im Bereich Informationstechnologien. Er hat das erklärte Ziel, Organisationen bei ihrer Transformation zum digitalen Unternehmen zu unterstützen.

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